deutscher Pinscher

FCI-Standard Nr. 184 / 18. April 2007


Ursprung

Deutschland 


Verwendung

Wach- und Begleithund 


Klassifizierung FCI

Gruppe 2:
Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Seenkunde und andere Rassen 

Sektion 1: 
Pinscher und Schnauzer


Kurzer geschichticher Abriss

Der glatthaarige Pinscher repräsentiert eine sehr alte Rasse, die bereits 1880 im Deutschen Hundestammbuch erwähnt wurde. Er hat die gleichen Vorfahren wie der Schnauzer, den man auch rauhhaariger Pinscher nannte. Der glatthaarige Pinscher unterschied sich von Anfang an durch seinen Farbe und das kurze Haarkleid von den Rauhaarigen. Die meisten von ihnen waren schwarz mit hellbraunen Abzeichen, einfarbig in Brauntönen bis rot, pfeffer/salz-farbig oder einfach blaugrau bis schwarz.


Allgemeines Erscheinungsbild

Der Deutsche Pinscher ist glatthaarig, mittelgroß, von stolzer Haltung, fliessend in den Umrisslinien, elegant und quadratisch gebaut. Er ist kräftig wie der Schnauzer; seine gut entwickelte Bemuskelung wird besonders wegen des kurzen Glatthaares deutlich sichtbar.


Wichtige PRoportionen

Im Verhältnis von Länge zur Höhe soll das Gebäude möglichst quadratisch erscheinen. Die Gesamtlänge des Kopfes (Nasenspitze bis Hinterhauptbein) entspricht der Hälfte der Rückenlänge (Widerriet bis Rutenansatz).


Verhalten / Charakter (Wesen)

Lebhaft, temperament-voll, selbstsicher und ausgeglichen, gepaart mit Klugheit und Ausdauer, was ihn zu einem angenehmen Familien-, Wach- und Begleithund macht.


Kopf

Schädel:
Kräftig, gestreckt, ohne stark hervortretendes Hinterhauptbein. Die Stirn ist flach und verläuft parallel zum Nasenrücken. 

Stopp: 
Leicht, aber dennoch deutlich markiert. 

Nasenschwamm:
Die Nasenkuppe ist gut ausgebildet und stets schwarz.

Fang:
Er endet in einem stumpfen Keil. Der Nasenrücken ist gerade.

Lefzen:
Schwarz, fest und glatt an den Kiefern anliegend, Lefzenwinkel geschlossen.

Kiefer / Zähne:
Kräftiger Ober- und Unterkiefer. Das vollständige Scherengebiss (42 Zähne gemäß der Zahnformel) ist kräftig, gut schließend und rein weiss. Die Kaumuskulatur ist kräftig entwickelt, ohne störende Backenbildung.

Augen:
Dunkel, oval, schwarz pigmentierte, gut anliegende Lider.

Ohren:
Klappohren, hoch angesetzt, V-förmig, die Ohrinnenkanten an den Wangen anliegend, nach vorn gedreht in Richtung Schläfe, wobei die parallele Faltung den Oberkopf nicht überragen soll.


Hals

Edel geschwungen, nicht zu kurz. Ohne Ansatz harmonisch in den Widerrist übergehend; trocken, ohne Wamme oder lose Kehlhaut. Die Kehlhaut ist straff und liegt faltenlos an. 


Körper

Obere Profillinie:
Vom Widerrist ausgehend nach hinten leicht abfallend.

Widerrist:
Er bildet die höchste Stelle der Oberlinie.

Rücken:
Kräftig, kurz und stramm.

Lenden:
Lendenpartie kurz, kräftig und tief. Der Abstand vom letzten Rippenbogen bis zur Hüfte ist kurz, damit der Hund kompakt wirkt. 

Kruppe:
In leichter Rundung verlaufend, unmerklich in den Ratenansatz übergehend. 

Brust:
Mäßig briet, im Querschnitt oval, bis zu den Ellenbogen reichend. Die Vorbrust ist durch die Brustbeinspitze markant ausgebildet. 

Untere Profillinie und Bauch:
Flanken nicht übermäßig aufgezogen, mit der Unterseite des Brustkorbes eine schöne geschwungene Linie bildend.


Rute

Naturbelassen:
Zuchtziel ist die Säbel- oder Sichelrute.


Gliedmaßen

Vorderhand: 
Vorderläufe sind, von vorn gesehen, stämmig, gerade und nicht eng gestellt. Die Unterarme stehen, seitlich gesehen, gerade. 

Schultern:
Das Schulterblatt liegt fest dem Brustkorb an, ist beiderseits der Schulterblattgräte gut bemuskelt und überragt oben die Dornfortsätze der Brustwirbel. Möglichst schräg und gut zurückgelagert, beträgt der Winkel zur Waagerechten ca. 50°. 

Oberarm:
Gut am Rumpf anliegend, kräftig und muskulös, Winkel zum Schulterblatt etwa 95° bis 105°.

Ellenbogen:
Korrekt anliegend, weder aus- noch einwärts drehend.

Unterarm:
Kräftig entwickelt und bemuskelt, von vorne und von der Seite gesehen völlig gerade.

Vorderfußwurzelgelenk:
Kräftig und stabil. 

Vordermittelfuß:
Kräftig und leicht federnd, von vorn gesehen senkrecht, von der Seite betrachtet leicht schräg zum Boden stehend. 

Vorderpfoten:
Kurz und rund. Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt (Katzenpfoten), Ballen derb, Nägel kurz, schwarz und stark.

Hinterhand: 
Von der Seite gesehen schräg gestellt, von hinten gesehen parallel verlaufend, nicht eng gestellt.

Oberschenkel:
Mäßig lang, breit und kräftig bemuskelt.

Knie:
Weder ein- noch auswärts gedreht.

Unterschenkel:
Lang und kräftig, sehnig, in ein kraftvolles Sprunggelenk übergehend.

Sprunggelenk:
Ausgeprägt gewinkelt, kräftig, stabil, weder nach innen noch nach aussen gerichtet. 

Hintermittelfuß:
Senkrecht zum Boden stehend.

Hinterpfoten:
Etwas länger als die Vorderpfoten, Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt; Nägel kurz und schwarz.


GANGWERK

Der Deutsche Pinscher ist ein Traber. Der Rücken bleibt in der Bewegung fest und relativ ruhig. Der Ablauf der Bewegung ist harmonisch, sicher, kraftvoll und ungehemmt, bei guter Schrittweite. Typisch für den Trab ist ein raumgreifender, gelöster und flüssiger Bewegungsablauf, mit kräftigem Schub und freiem Vortritt.


HAut

Eng anliegend am ganzen Körper.


Haarkleid

Kurz und dicht, glatt anliegend und glänzend, ohne kahle Stellen.


Farbe

Einfarbig:
Hirschrot, rot-braun bis dunkelrot-braun. 

Schwarz-rot:
Lackschwarzes Haar mit roten bzw. braunen Abzeichen, Anzustreben ist ein möglichst dunkler, satter, scharf abgegrenzter Brand. Die Abzeichen verteilen sich: über die Augen, an der Halsunterseite, am Mittelfuß der Vorderläufe, an den Pfoten, an den Innenseiten der Hinterläufe und unter der Ratenwurzel. Zwei gleichmäßige, voneinander sauber abgegrenzte Dreiecke an der Brust.


Größee / Widerristhöhe

45 bis 50 cm


gewicht

14 bis 20 kg


Fehler

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte. Insbesondere: 

  • Plumper oder leichter, niedriger oder hochläufiger Bau
  • Schwerer oder runder Oberkopf
  • Stirnfalten
  • Kurzer, spitzer oder schmaler Fang
  • Zangenbiss
  • Helles, zu kleines oder zu großes Auge
  • Tief angesetzte oder sehr lange, unterschiedlich getragene Ohren
  • Stark hervortretende Backenknochen
  • Lose Kehlhaut
  • Zu langer, aufgezogener oder weicher Rücken
  • Karpfenrücken
  • Abfallende Kruppe
  • Lange Pfoten
  • Passgang
  • Steppender Gang
  • Dünnes Haar
  • Aalstrich, dunkler Sattel und verblasstes oder aufgehelltes Haarkleid
  • Über- und Untergröße bis zu 1 cm 

Schwere Fehler

  • Mangelnder Ausdruck des Geschlechts (z. B. rüdenhafte Hündin)
  • Windiges Aussehen
  • Apfelkopf
  • Nicht parallele Kopflinien
  • Nach aussen gedrehte Ellenbogen
  • Steile oder fassbeinige Hinterhand
  • Nach innen gedrehte Sprunggelenke
  • Über- und Untergröße von mehr als 1 und weniger als 3 cm

Ausschliessende Fehler

  • Scheues, aggressives, bösartiges, übertrieben misstrauisches, nervöses Verhalten
  • Missbildungen jeglicher Art
  • Betonte Umkehrung des Geschlechtsgepräges
  • Gebissfehler wie Vorbiss, Rückbiss und Kreuzbiss
  • Grobe Fehler in den einzelnen Regionen wie Gebäudefehler, Haar- und Farbfehler
  • Über- und Untergröße von mehr als 3 cm
  • Hunde, die deutlich physische Abnormitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
  • N. B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden